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Bettgeschichten
von Naomi Fearn und Reinhard Kleist

mit folgenden Künstlern (Titel der Geschichten):
- Maike Plenzke (Mittagspause)
- Christian Nauck (Love is in the Air)
- Reinhard Kleist (die Turbojacke)
- Calle Claus (phallus impudicus)
- Christian Turk (Raptus)
- Iris Luckhaus
- Mawil (I´ve got the key, i´ve got the secret)
- Steffi Schütze (Herrin des Waldes)
- Laska Comix (der kleine Kaiser - unser erstes Mal)
- Horst Dounichdy + Glok ken (Stringa)
- Mahler (geile maschine)
- Frank Schmolke (the birthday party)
- Véro (Furry Disco)
- Heiko Nerenz (Lore gasm)
- Tim Dinter (Koch de Luxe)
- Christopher Tauber (die ZauberMose)
- Naomi Fearn (les fleurs des cochons)
- Ingo Römling

Erotische Kurzgeschichten-Alben mit Künstlern die normalerweise keine "Fick-Comic" zeichnen sind immer etwas besonderes. "Besonders" auch, weil sie preziös aus dem eh schon spärlichen Angebot erotischer Neuerscheinungen ragen. 2012 hat es der Zwerchfell Verlag aus Stuttgart unter der Führung von Naomi Fearn und Reinhard Kleist riskiert und 18 Geschichten - mal länger, mal nur "One-Pager" - rund um das Thema Sex zusammengetragen.

"An den Tag gekommen ist dabei die pure Lust am Erzählen von derselben. Ob hetero, schwul, lesbisch oder Fetisch, das spielt hier keine Rolle. Sex ist ja bekanntlich wie Eiscreme. Jeder mag eine andere Sorte, aber es gibt niemanden, der keine mag. "(1)

Anders wie im französischen Band Premières Fois gab es seitens der Initiatoren keine inhaltlichen Beschränkungen.
Und so ließen sich alte Recken wie talentierte Newcomer der deutschen (Indie-)Comic-Szene nicht lange bitten und öffneten ihre geheimen Schubladen zum Thema Sex.

Bemerkenswert ist nicht nur die Fülle der Inhalte und Beiträge, sondern auch der Umstand das der Sammelband komplett in Farbe aufgelegt wurde; was für so eine Produktion nicht selbstverständlich ist. Wobei im Gesamteindruck betrachtet die Farben ein wenig zu dunkel und übersättigt wirken.

Jeder Künstler konnte - so ist zumindest anzunehmen - seine persönliche "Scham-Grenze" ausloten. Herausgekommen ist dabei zum einen, eine interessante und abwechslungsreiche Mischung aus "erotischen", wie auch pornographischen Kurz-Comics mit den unterschiedlichsten Ansätzen; wie etwa den sexuellen Ausrichtungen oder Fetischen. Auch Ausflüge in absurde Fantasy-Welten werden gewagt. Wohltuend ist zumindest der Umstand, das aus der erotischen Comicschau keine intellektuelle Bühne geworden ist, die vor lauter "Botschaft" vergisst, auch mal "richtig die Sau rauszulassen". Wobei... so ganz stimmt das nicht.

Richtig, die Comicsammlung ist kein Projekt mit offensichtlichen oder versteckten erhobenen Zeigefingern geworden. Sie hat ein ganz banales Problem. Sie ist nicht sexy!
Man darf sicherlich die Frage aufwerfen, ob es nicht besser gewesen wäre - bei einer begrenzten Seitenanzahl - weniger Künstler zu bestellen und diesen mehr Platz einzuräumen. Manche Beiträge wirken einfach deplatziert, ohne direkte Aussage und fühlen sich mehr als Platzhalter an. Denn trotz etlicher expliziter Szenen sind die meisten Geschichten nicht wirklich "erotisch". Möglicherweise hat man die Künstler mit dem gestellten Thema auch zu sehr allein gelassen. Wenn jemand gut zeichnen kann - und das können alle vorgestellten Zeichner - heißt das noch lange nicht, das sie oder er auch ein Händchen für anregende erotische Geschichten besitzt.

Doch das Buch ist beileibe kein "Totalausfall". Ansprechend sind zum Beispiel die Arbeiten von Maike Plenzke oder Mawil, die an Comics von Colleen Coover erinnern. Aber auch Beiträge, wie die von Reinhard Kleist, Steffi Schütze und Heiko Nerenz hätten durchaus in Magazinen wie Bédé Adult oder Kiss Comix Platz finden können.

Bei der großen "Konkurrenz" durch die meist anonymen Zeichner, die Hardcore-Comics auf diversen Internet-Platformen präsentieren, haben es Erotik-Comic-Projekte wie "First Time" oder "Bettgeschichten" sicherlich nicht leicht. Letztendlich wären jedoch einige Seitenblicke in die reichhaltige Internet-Szene hilfreich gewesen, die ein oder andere Geschichte etwas "anzuheizen".
Was einigen "Bettgeschichten" fehlt ist der erotische Funke. Oder um es auf eine ganz persönliche Ebene herunterzubrechen. Im vorliegenden Sammelband finden sich kaum Identifikationspunkte die sexuell erregend sind bzw. Fantasien die man miterleben oder weiterspinnen möchte.

Den größten Kritikpunkt bildet das Cover von "Bettgeschichten". Nichts gegen den künstlerischen Wert der Zeichnung. Aber für eine erotische, ja sogar pornografische Comicsammlung hätte man sich mehr Wagemut gewünscht. Mit einem Titel verkauft man Alben! Es müssen ja nicht gleich "Titten" und "Ärsche" sein. Aber es gibt genügend gute Beispiele von hervorragenden Erotik-Comic-Covern, an welchen man sich hätte orientieren können.

Zusammenfassend hätte es dem Projekt gut getan, weniger Künstler dazu einzuladen, um diesen mehr Platz innerhalb des Buches zu geben. Bei der Gratwanderung zwischen Anspruch, Kunst oder Schmuddel, Erotik oder Pornografie darf es durchaus auch mal mehr knistern.

Trotz aller Kritik sollte man eigentlich den "Bettgeschichten" Erfolg bzw. Nachfolger wünschen. Andererseits würden gute Verkaufszahlen die angesprochenen Kritikpunkte ad Absurdum führen.

Link:
Bestellbar u.a. bei Amazon

Quelle/Source:
(1) Zwerchfell-verlag.de

This translation is unedited!

 

Bettgeschichten
from Naomi Fearn and Reinhard Kleist

with the following artist (Titel of the stories):
- Maike Plenzke (Mittagspause)
- Christian Nauck (Love is in the Air)
- Reinhard Kleist (die Turbojacke)
- Calle Claus (phallus impudicus)
- Christian Turk (Raptus)
- Iris Luckhaus
- Mawil (I´ve got the key, i´ve got the secret)
- Steffi Schütze (Herrin des Waldes)
- Laska Comix (der kleine Kaiser - unser erstes Mal)
- Horst Dounichdy + Glok ken (Stringa)
- Mahler (geile maschine)
- Frank Schmolke (the birthday party)
- Véro (Furry Disco)
- Heiko Nerenz (Lore gasm)
- Tim Dinter (Koch de Luxe)
- Christopher Tauber (die ZauberMose)
- Naomi Fearn (les fleurs des cochons)
- Ingo Römling

Erotic short story albums with artists who don't normally draw a "fuck comic" are always something special. "Particularly" because they are exalted from the already scarce supply of erotic new releases. In 2012 the Zwerchfell Verlag from Stuttgart, under the leadership of Naomi Fearn and Reinhard Kleist, risked to collect 18 stories - sometimes longer, sometimes just one-pager stories - on the subject of sex.

"The pure desire to tell stories of the same has come to the day. Be it straight, gay, lesbian or fetish, it doesn't matter. Sex is like ice cream. Everyone likes a different kind, but there's no one who doesn't like them." (1)

Unlike the French band Premières Fois, the initiators did not restrict the content of the project.
And so old masters and talented newcomers of the German (Indie) comic scene didn't take long to open their secret drawers on the subject of sex.

Not only the abundance of content and contributions is remarkable, but also the fact that the anthology is printed in full colour, which is not a matter of course for such a production. In the overall impression, the colours appear a little too dark and oversaturated.

Every artist could - at least so to be assumed - sound out his own personal "border of shame". The result is an interesting and varied mixture of "erotic"as well as pornographic short comics with different approaches, such as sexual orientations or fetishes. Excursions into absurd fantasy worlds are also daring. At least the fact that the erotic comic strip show has not become an intellectual stage that forgets to "really let it all go" in front of a loud "message" is good news. Though... it's not quite true.

Right, the collection of comics hasn't become a project with obvious and hidden raised index fingers. The collection has a banal problem. She's not sexy!
One may certainly raise the question of whether it would not have been better - with a limited number of pages - to order fewer artists and give them more space. Some posts seem to be simply out of place, without a direct statement and feel more like placeholders. Because despite some explicit scenes most of the stories are not really "erotic". It is possible that the artists have been left too much alone with the theme. If someone can draw well - and all the sketches presented here can do so - this doesn't mean that she or he has a knack for stimulating erotic stories.

But the book is by no means a "total loss". The works by Maike Plenzke or Mawil, for example, which are reminiscent of comics by Colleen Coover, are appealing. But also contributions such as those by Reinhard Kleist, Steffi Schütze and Heiko Nerenz could have found their place in magazines such as Bédé Adult or Kiss Comix.

With the big "competition" from the mostly anonymous illustrators who present hardcore comics on various internet platforms, erotic comic projects such as "First Time" or "Bettgeschichten" are certainly not easy. In the end, however, a few glances into the rich Internet scene would have been helpful to "heat up"one or two stories a little bit.
What some "bedtime stories" lack is the erotic spark. Or to break it down to a personal level. In this anthology there are hardly any identification points which are sexually arousing or fantasies which one would like to experience or further spin.

The biggest point of criticism is the cover of "Bettgeschichten". Nothing against the artistic value of drawing. But for an erotic, even pornographic collection of comics, one would have wished for more daring. One title sells albums! It doesn't have to be "tits" and "asses". But there are enough good examples of excellent erotic comic covers that could have been used as a guide.

In summary, it would have been good for the project to order fewer artists and give them more space within the book. When it comes to balancing the demands, art or grubby, eroticism or pornography, there is no doubt that it can sometimes crackle more.

Despite all the criticism, one should actually wish the "bedtime stories" success or successor. On the other hand, good sales figures would lead the criticisms raised to absurdity.

 

KOMMENTAR Gaijinjoe:
Neither fish nor meat

"This review was really not easy. On the one hand, every erotic publication is welcomed in printed form. After all, the producers and artists have put in a lot of work, money and initiative. And finally, there are not so many printed publications in this genre anymore.

But without knowing all the motives for making decisions - also with regard to the orientation of the book - I see the end product alone and cannot conceal my disappointment.

The contents in "Bedstories" are rarely emotionally gripping or stimulatingly erotic - in some cases even visually ugly.

Some contributions seem to be completely out of place.

The Kickstarter financed project Smut-Peddler shows that such a collection of short-comics can work better.
"Smut Peddler" shows what could have been "Bedtime".

It's true that "Bettgeschichten" also offers this interpersonal, imaginative crackle. But in view of the partially outdated contributions, the far too dark color print and the inappropriate cover, I wouldn't buy the book again - not even recommend it to others."

KOMMENTAR Gaijinjoe:
Weder Fisch noch Fleisch

"Diese Rezension war wirklich nicht leicht. Einerseits begrüßt man jede erotische Veröffentlichung in gedruckter Form. Schließlich haben die Produzenten und Künstler eine Menge an Arbeit, Geld und Initiative hineingesteckt. Und schließlich gibt es nicht mehr so viele gedruckte Veröffentlichungen in diesem Genre.

Doch ohne alle Beweggründe für Entscheidungen - auch bezüglich der Ausrichtung des Buches - zu kennen, sehe ich allein das Endprodukt und kann meine Enttäuschung nicht verhelen.

Die Inhalte in "Bettgeschichten" sind selten emotional packend oder anregend erotisch - ja stellenweise sogar optisch hässlich.
Manche Beiträge wirken gar völlig fehl am Platz.

Das so eine Comicsammlung besser funktionieren kann, zeigt das Kickstarter finanzierte Projekt Smut-Peddler.
Darin wird zwar auch das ein oder andere Klischee oder platte Storyelement hervorgekramt, aber es ist daraus trotzdem keine sexistische Schmuddel-Sex-Sammlung geworden, die man doch irgendwie immer vermeiden möchte angesichts eines solchen Projekts, oder?
"Smut-Peddler" führt vor, was "Bettgeschichten" hätte werden können.

Zwar bietet auch "Bettgeschichten" dieses zwischenmenschliche fantasievolle Knistern. Doch Angesichts der in Teilen deplatziert wirkenden Beiträge, dem viel zu dunklen Farbdruck und dem unpassenden Cover, würde ich das Buch nicht noch einmal kaufen. Geschweige denn weiterempfehlen."

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