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Barroso

Der brasilianische Künstler Watson Portela wurde am 18. Oktober 1950 in Recife, Brasilien geboren.
Neben Barroso ist auch Helga - als Autor - sein Pseudonym. In einer Ausgabe des Sex Comics Magazins wird auch der Name Helga Leuviah genannt.

Der vielseitige und überaus fleissige Künstler hat für viele Genres gezeichnet, darunter Science-Fiction-, Abenteuer-, Western-, Erotik-, Humor- und Superhelden-Comics, und das für eine Vielzahl von Verlagen. (3) Watson Portela war in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Autoren und Zeichner der brasilianischen Comic-Industrie und prägte eine ganze Generation - Leser wie Künstler.

Im Jahr 1986 verlieh ihm der Verband der Comiczeichner und Cartoonisten von São Paulo den Ângelo-Agostini-Preis für seinen Beitrag zur nationalen Comicindustrie. Auch sein Verlag Abril zeichnete ihn 1988 mit dem jährlichen Prêmio Abril de Jornalismo aus. 2009 gewann er den 25. Angelo-Agostini-Preis in der Kategorie "Meister des nationalen Comics“. 2015 erhielt er den Troféu HQ Mix in der Kategorie Großmeister vom brasilianischen Cartoonistenverband (ACB) und dem brasilianischen Institut für grafische Künste (IMAG). (2)

Bereits in jungen Jahren entwickelte sich der Wunsch bei ihm, seine Geschichten und Ideen in Comics aufzuzeichnen. Nach gescheiterten Jugendträumen Fußballprofi und Rock-Musiker zu werden, sollten es die Comic werden die Portela zu Ruhm und Ehre verhalfen. Erste Comicstrips fanden Anklang in Magazinen für Kinder, wie Diario de Pernambuco und Suplemento Dominical. Geld bekam der junge Portela nicht dafür. Um erstes richtiges Geld zu verdienen, ging er in die Werbebranche. Er arbeitete in den 1970er Jahren bereits als freiberuflicher Illustrator und Grafiker, und gestaltete Broschüren, Umschläge, Postkarten, Plakate und sogar Bühnenbilder für die Gruppe Quinteto Violado.

Seine erste professionelle Arbeit war ein historischer Comic für Ebal von Adolfo Aisen („Der Smaragdjäger“/„O Caçador de Esmeraldas“), die jedoch nicht veröffentlicht wurde.

Ende der 1970er Jahre zog Portela nach Rio de Janeiro, um für den Verlag von Lotário Vecchi zu arbeiten. In der Folgezeit zeichnete er unter anderem für die Zeitschrift Pesadelo und Spektro. In Spektro veröffentlichte er unter anderem Paralelas, einen seiner berühmtesten Comics - einen Science-Fiction-Comic im typischen brasilianischen Métal Hurlant-Stil a la Moebius.
Er entwarf und gestaltete den Western „Chet“ für Histórias do Faroeste, der von dem italienischen Western „Tex“ von Sergio Bonelli Editore inspiriert war. Sein Bruder, der Journalist Wilde Portela, war Mitautor für die „Chet“-Serie; wie auch schon Jahre zuvor (1971) für die Western-Serie "O Águia".

Portela wechselte um das Jahr 1980 zum Verlag Grafipar von Claudio Seto und produzierte Seiten für dessen Publikationen, wie Quadrinhos Eroticos, Sexy West oder Super-Gay. Für Grafipar zeichnete er rund 200 Seiten im Monat, meist für das erotische Genre. Zu dieser Zeit entstand auch sein Pseudonym Barroso und Helga. Eine "Autorin" sollte die erotischen Geschichten für den Zeichner Barroso schreiben. "Helga ist die Idee einer Frau…, die Erfahrung hat…, die ihr Liebesleben gelebt hat, ohne Bindung an die vorgefassten Moralvorstellungen…“

Der brasilianische Comic-Markt war in dieser Zeit eine Art Eldorado für Comic-Künstler; war es doch möglich jedwede ausländische „Lizenz“-Figur aus jedem Genre „unbürokratisch“ zu verwenden und sie in neue ungewohnte und verrückte Szenarien zu stecken, da der südamerikanische Markt Konformitäten wie Copyrights großzügig überging.

Etliche Jahre dominierten Portela, sowie die Kollegen Mozart Couto und Rodval Matias, mit ihren von japanischen, europäischen und US-amerikanischen Comics inspirierten Werken, die an ein erwachsenes Publikum gerichteten Publikationen des Verlags. Portelas "A Saga de Xanadu" (1982) erschien in Almanaque Xanadu und war in einem manga-ähnlichen Stil gestaltet. (3) So auch "Robô Gigante" (1982), das von der Popularität der Riesenroboter profitierte, die in den 1980er Jahren die Jugendkultur dominierten. „Super-Gay" war eine freche Parodie auf die amerikanischen Superhelden von Marvel und DCComics. Das Science-Fiction-lastige "Voô Livre" wiederum war eine weitere Anspielung auf Moebius, während der dramatische Western "Rex" auf DCs "JonahHex" basierte. (3)

In den späten 1980er Jahren wurde er von Commu International betreut, einem Verlag für den französisch-belgischen und niederländischen Markt.

Portela zog 1987 nach São Paulo und wurde von Abril Jovem engagiert, um Covers und Seiten für Comics wie Crisis on Infinite Earths, Captain America, TV Heroes, New Titans, Marvel Heroes, Superman, Marvel Special, Jaspion, Changeman, Spielvan, He-Man, Donald Duck und Uncle Scrooge zu gestalten. (1)

1990 hatte er familiäre und wirtschaftliche Probleme und kehrt nach Recife zurück, wo er etwa 10 Jahre lang nur für Fanzines produzierte.

Im Jahr 2001 illustrierte Portela diverse Artikel für das Playboy Magazin. Ein Jahr später kehrt er für kurze Zeit in die kommerzielle Schiene zurück und brachte über den Verlag Ópera Grafica zwei Alben auf den Markt: "Paralelas II" und "A Última Missão“.

Seine ersten Einflüsse waren Künstler des amerikanischen Marktes wie C. C. Beck und Jack Kirby. Später begann er sich von Zeichnern anderer Kulturräume inspirieren zu lassen, wie dem Argentinier José Luis Salinas, sowie Hergé, Moebius, Sérge Clerc, Yves Chaland und Jean-Claude Mézières.(2)

Sein Stil kommt meist ohne Grauschattierung, Raster oder andere Halbton-Techniken, wie Schraffuren aus. Sein Strich ist meist klar, schnörkellos und zumal minimalistisch. Seine Anpassungsfähigkeit erlaubte es ihm in unterschiedlichen Zeichenstilen zu produzieren.

Bei etlichen Arbeiten ist der große Seiten-Output pro Monat ersichtlich, wenn Details zu Luxus wurden - oder im kleineren Fumetti-Heft-Format produziert wurde. Bei Veröffentlichungen in Magazinen wie Super Sátira Erotica, Sex Comics oder Maria Erotica, … wird jedoch seine künstlerische Finesse sichtbar und kann sich mit französischen oder amerikanischen Künstlern / Veröffentlichungen durchaus messen.

Die amerikanische Heftserie X-Rated von Aircel Comics hat einige Kurzgeschichten von Barroso meist nur angerissen und mit veränderten Übersetzungen veröffentlicht, um zu verschleiern, dass die Handlungen im Original länger verliefen. Die Hefte waren bestenfalls Teaser für Barrosos Schaffenskunst. Erst die amerikanischen Eros Hefte eröffneten einen umfangreicheren Blick auf die erotischen Arbeiten von Barroso. Die Sammelbände unter dem Label The lambada Collection fassten einige Geschichten aus früheren (Eros-Einzelheft-)Veröffentlichungen zusammen, wie „Pleasure Cave“, „Venus with a hot crotch“, Lust Stories“, „Buttfuque U.“, …

Die Sammelbände liefen unter den Titeln: „Venus with a hot crotch“ (Band #1), Buttfuque U. (Band #2), „Orgasm Island“ (Band #3), „Blood Road“ (Band #4) und „Striptease“ (Band #5). Immer mit dem Zusatz „ and other stories“; sprich das neben den titelgebenden Comics weitere Kurzgeschichten dazu gepackt wurden. Diese Reihe bietet eine gute Zusammenfassung seiner englischsprachigen Veröffentlichungen und doch kratzen sie nur an der Oberfläche des umfangreichen Materials, die Barroso produzierte. Zudem sind die Geschichten - im Ursprung aus diversen brasilianischen Magazinen und Taschenbüchern kommend - sehr unterschiedlich in Ausführung, Qualität, Seitenformat und Zeichenstil. Somit wirken die Sammelbände inhaltlich wie optisch sehr „zusammengewürfelt“ - ohne eine klare, einheitliche Design-Linie.

Über den fleissigen Ausnahmekünstler sind natürlich auch diverse Werkschau-Bücher geschrieben worden, wie zum Beispiel: „Coletanea Número 1- Watson Portela - Selecao de arte e texto do desenhista/autor“.

„50 YEARS "MAKING BONDS: Vor 50 Jahren habe ich unverbindlich gezeichnet, genauso wie ich es heute tue. Mit der Freiheit, das zu tun, was mir in den Sinn kommt, ohne Rücksicht auf Kritik, aber mit einer gewissen Selbstkritik. Natürlich hatte ich damals nicht die gleichen Vorstellungen wie heute, geschweige denn das Gepäck, das ich hierher mitgebracht habe. Aber es gibt eine Gemeinsamkeit mit gestern und heute... Das Vergnügen, das zu tun, was ich liebe. Das, was in der Seele ist, ist unbezahlbar“. Watson Portela

„Von einem unbekannten Ort aus, in einem mysteriös geheimen Leben, produziert Watson Portela Träume und bringt endlose fantastische Welten von Abenteuern zur Freude aller zu Papier. Bis heute weiß er nicht, wie er sich in den Städten aus Stein bewegen soll, denn seine perfekten Wege folgen Helgas Spuren, denen auch Barroso folgt und mit jeder Fährte ein neues Gefühl seiner Partnerin nachspürt.“ (4)


englischsprachige erotische Veröffentlichungen/erotic publications in English (Auswahl/Selection):
- Helga Twist (1991)
- Pleasure Cave
- X-Rated 1-3 (1991, Aircel Comics/Malibu Graphics) + special (1991)
+ Sammelband „The best of Rated X“ (1991)
- Young Lady Alicia and the Beast of the Woods (1995, Eros Comix)
- Luststories (1995, Eros Comix)
- Peepin Toms Cowgirl Blues (1995; Eros Comix)
- Orgasm Island (1995, Eros Comix)
- Buttfuque U. (1994, Eros, Comix, Fantagraphics)
- Venus with a hot crotch1-2 (1993/1994, Eros Comix)
- The Lambada Collection 1-5 (1995/1996, Eros Comix, Sammelbände)

Links:
- Blog
- Blogmaniadegibi
- Wikipedia-Eintrag (portugiesisch)
- Youtube-Channel
- Facebook
- Seiten aus Barrosos Schaffenswerk
- Übersicht seiner Beiträge in diversen Publikationen

Quellen/Sources:
(1) blogmaniadegibi.com
(2) wikipedia
(3) lambiek.net
(4) Artikel aus SexMania Magazin
comicvine.gamespot.com

Stand 2022

Barroso

The Brazilian artist Watson Portela was born on October 18, 1950 in Recife, Brazil.
Besides Barroso, Helga - as an author - is also his pseudonym. In an issue of Sex Comics magazine, the sur name (Helga) Leuviah is mentioned.

The versatile and extremely busy artist, has drawn for many genres, including science fiction, adventure, western, erotic, humor and superhero comics, for a variety of publishers. (3) Watson Portela was one of the most important writers and cartoonists in the Brazilian comics industry in the 1980s, shaping an entire generation - readers and artists alike.

In 1986, the Association of Comic Artists and Cartoonists of São Paulo awarded him the Ângelo Agostini Prize for his contribution to the national comic industry. His publisher Abril also awarded him the annual Prêmio Abril de Jornalismo in 1988. In 2009, he won the 25th Angelo Agostini Award in the category of "Master of National Comics." In 2015, he received the Troféu HQ Mix in the Grand Master category from the Brazilian Cartoonists Association (ACB) and the Brazilian Institute of Graphic Arts (IMAG). (2)

At a young age, he developed the desire to transfer his stories and ideas in comics. After failed youthful dreams of becoming a professional soccer player and rock musician, it was comics that helped Portela achieve fame and glory. His first comic strips were published in children's magazines such as Diario de Pernambuco and Suplemento Dominical. The young Portela did not get any money for it. To earn his first real money, he went into the advertising business. He was already working as a freelance illustrator and graphic designer in the 1970s, designing brochures, envelopes, postcards, posters and even stage sets for the group Quinteto Violado.

His first professional work was a historical comic for Ebal by Adolfo Aisen ("The Emerald Hunter"/"O Caçador de Esmeraldas"), which was not published.

In the late 1970s, Portela moved to Rio de Janeiro to work for Lotário Vecchi's publishing house. Subsequently, he worked for the magazine Pesadelo and Spektro, among others. In Spektro he published, among other things, Paralelas, one of his most famous comics - a science fiction comic in the typical Brazilian Métal Hurlant style a la Moebius.
He designed and created the western "Chet" for Histórias do Faroeste, which was inspired by the Italian western "Tex" by Sergio Bonelli Editore. His brother, journalist Wilde Portela, was co-writer for the "Chet" series; as he had been years earlier (1971) for the western series "O Águia".

Portela moved to Claudio Seto's publishing house Grafipar around 1980 and produced pages for its publications, such as Quadrinhos Eroticos, Sexy West or Super-Gay. For Grafipar he drew about 200 pages a month, mostly for the erotic genre. It was also at this time that his pseudonym Barroso and Helga was born. A female author was to write the erotic stories for the artist Barroso. "Helga is the idea of a woman...who has experience... who has lived her love life without attachment to the preconceived morals..."

The Brazilian comics market was certainly „a kind of paradise“ for comics artists at that time; it was possible to use any foreign "licensed" character from any genre "unbureaucratically" and put them in new unusual and crazy scenarios, since the South American market generously bypassed conformities such as copyrights.

For several years, Portela, as well as colleagues Mozart Couto and Rodval Matias, dominated the publisher's publications aimed for an adult audience with their works inspired by Japanese, European and US comics. Portela's "A Saga de Xanadu" (1982) appeared in Almanaque Xanadu and was drawn in a manga-like style. (3) So also "Robô Gigante" (1982), which benefited from the popularity of giant robots that dominated youth culture in the 1980s. "Super-Gay" was a cheeky parody of American superheroes from Marvel and DCComics. In turn, the science fiction-heavy "Voô Livre" was another reference to Moebius, while the dramatic western "Rex" was based on DC's "JonahHex." (3)

In the late 1980s, he was handled by Commu International, a publisher for the Franco-Belgian and Dutch markets.

Portela moved to São Paulo in 1987 and was hired by Abril Jovem to design covers and pages for comics such as Crisis on Infinite Earths, Captain America, TV Heroes, New Titans, Marvel Heroes, Superman, Marvel Special, Jaspion, Changeman, Spielvan, He-Man, Donald Duck and Uncle Scrooge. (1)

In 1990 he had family and economic problems and returned to Recife, where he produced only for fanzines for about 10 years.

In 2001, he illustrated various articles for the Playboy magazine. A year later, he returned to the commercial track for a short time, releasing two albums through the publishing house Ópera Grafica: "Paralelas II" and "A Última Missão".

His first influences were artists of the American market such as C. C. Beck and Jack Kirby. Later he began to be inspired by artists from other cultural areas, such as the Argentine José Luis Salinas, as well as Hergé, Moebius, Sérge Clerc, Yves Chaland and Jean-Claude Mézières. (2)

His style usually gets by without gray shading, grids or other half-tone techniques. His stroke is usually clear, straightforward and minimalist. His adaptability allowed him to produce in different drawing styles.

The large page output per month is noticeable in some of his works when details became luxuries - or was produced in the smaller Fumetti booklet format. However, in publications for magazines like Super Sátira Erotica, Sex Comics or Maria Erotica, ... his artistic finesse becomes visible and can definitely compete with French or American artists / publications.

The American comicbook-series X-Rated by Aircel Comics published some of Barroso's short stories with altered translations to disguise that the plots were longer in the original. At best, the issues were teasers for Barroso's creative art.
It wasn't until the American Eros tradepaperbacks opened up a more comprehensive look at Barroso's erotic works. The anthologies under the label The lambada Collection collected some stories from earlier (Eros single-issue) publications, such as "Pleasure Cave," "Venus with a hot crotch," Lust Stories," "Buttfuque U.," ...

These anthologies ran under the titles: "Venus with a hot crotch" (Volume #1), Buttfuque U. (Volume #2), "Orgasm Island" (Volume #3), "Blood Road" (Volume #4) and "Striptease“ (Volume #5). Always with the addition of " and other stories"; meaning that in addition to the titular comics other short stories were packed together. This series offers a good summary of his publications and yet they only scratch the surface of the extensive material that Barroso produced. Moreover, the stories - originating from various Brazilian magazines and paperbacks - vary widely in execution, quality, page format and drawing style. Thus, the anthologies seem very "thrown together" in terms of content and appearance - without a clear, uniform design line.

The diligent exceptional artist has of course received various workshow books, such as: "Coletanea Número 1- Watson Portela - Selecao de arte e texto do desenhista/author".

"50 YEARS "MAKING BONDS: 50 years ago I drew without commitment, just as I do today. With the freedom to do what comes to my mind, without regard to criticism, but with a certain self-criticism. Of course, I didn't have the same ideas then as I do now, let alone the baggage I brought with me here. But there is one thing in common with yesterday and today.... The pleasure of doing what I love. That which is in the soul is priceless".
Watson Portela

"From an unknown place, in a mysterious secret life, Watson Portela produces dreams and puts on paper endless fantastic worlds of adventures to the delight of all. To this day, he doesn't know how to navigate the cities of stone, as his perfect paths follow Helga's tracks, which Barroso also follows, tracing a new feeling of his partner with each scent." (4)

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