Templeton ist ein versierter Künstler, der in den 2000er Jahren sein Talent und Können, vielleicht nicht ausschließlich, aber mit einem gehörigen Arbeitseinsatz, den erotischen - beziehungsweise den extrem-explizit pornografischen - Comics widmete. Durch seine hervorragende Qualität und seinem wiedererkennbaren, unverwechselbaren Zeichenstil konnte sich Templeton sehr schnell als Stammzeichner beim digitalen Comic-Händler Dofantasy etablieren. Selbst seine künstlerische Entwicklung ist im Laufe der Dofantasy Veröffentlichungen zu erkennen. War beim ersten Album "Family Trap" seine Linienführung noch einfacher und breiter geführt, so wurde sein Strich Jahr um Jahr feiner, markanter und detailreicher. Auch das Coloring bekam mehr Atmosphäre und Tiefe. Einige seiner Alben, wie Family Trap wurden auch als gedrucktes Hardcover-Album (in englisch) veröffentlicht. Das Album "Somalians Waters" wurde beim französischen Verlag Murano Publishing in der xtreme Collection unter dem Titel Otages des pirates (2022) veröffentlicht. Während die digitalen Dofantasy-Alben längst die 500er Marke geknackt haben, hat Templeton im Jahr 2010 mit seinem letzten Album: "Moron Joss" (Dofantasy #233) offensichtlich das Flaggschiff der digitalen BDSM-Fantasy Comic-Verlage verlassen - nach rund 38 Comicgeschichten in Albenlänge. Inhaltlich werden in den Templeton-Alben die "typischen" Dofantasy Themen gefahren: Unterwerfung, Entführung, BDSM, Vergewaltigung, Inzest, Gewalt,… Auszüge aus einem Interview von 2009 (1): Auf den eher klassischen - fast retro - Zeichenstil angesprochen: "Viele Künstler haben meine Arbeit beeinflusst. Aber ohne Zweifel ist Frank Thorne eine meiner wichtigsten Referenzen. … Mir ist klar, dass mein eher klassischer Zeichenstil, verglichen mit der Vielfalt der heute existierenden Stile, eher "retro" erscheinen mag." "Meine Geschichten, die ich für Dofantasy produziere, haben immer einen Hauch von Film Noir. Auch wenn kein bestimmter Film zitiert wird, durchdringt die Ästhetik des Film Noir meine besten Comics." "Ich glaube nicht, dass es sich bei meinen Geschichten um formelhafte Verbrechens- und Bestrafungs-Szenarien handelt oder darum, dass die Akteure aufgrund ihrer eigenen Handlungen in Schwierigkeiten geraten. Die meisten Situationen erfordern einen Auslöser. …Diese dramatischen Elemente tragen zu einer guten Dynamik der Geschichte bei. Gier und Korruption sind ebenfalls Schwerpunkte in meinen Geschichten." "Sicherlich ist es der Kontrast der verschiedenen Akteure, der diesen Geschichten ihre Wirkung verleiht: der Bösewicht, der das hübsche Mädchen kontrolliert. Ein Konzept, das meine Fans anziehend finden und das in der sexuellen Fantasie vieler Leser zu finden ist." In seinen Editorials betrachtet Executive Editor Ernest Greene, Taboo Illustrated, diese Art von erotischen Comic Fantasien aus verschiedenen Blickwinkeln: "All diese Dinge passieren in der realen Welt, und obwohl sie keinen großen Einfluss auf das politische und wirtschaftliche Geschehen haben, werden sie von der unermüdlichen Rund-um-die-Uhr-www-Nachrichtenmaschinerie immer wieder aufgegriffen." (1) "Bei journalistische Unternehmen, die um ein immer stärker zersplittertes Publikum konkurrieren, ist es unvermeidlich, dass jede Woche zur Kehrwoche wird und die Sensationslust über den Inhalt siegt. Doch die Redakteure und Programmgestalter, die die Prioritäten setzen wissen, dass reißerische Geschichten über sexuelles Fehlverhalten die Phantasie der Öffentlichkeit in einem Maße anregen, wie nichts anderes. Aus den spärlichen Details einer potenziell erregenden Situation werden die Zuseher und Leser die Lücken mit Fantasien von diabolischen Ausschweifungen füllen, die seit den frühesten Aufzeichnungen der Zivilisation die Faszination des Publikums auf sich gezogen haben." (1) "Wenn wir uns die Kunst, das Drama und die Geschichte ansehen, wie sie vor dem Anbruch des modernen Journalismus existierten, finden wir überall - von den Fresken von Pompeji bis zu Shakespeares Titus Andronicus - Ähnlichkeiten mit der sexualisierten Sensationslust von heute. …" (1) "Die (Dofantasy-)Künstler nehmen Anleihen bei diesen Nachrichten und der menschlichen Geschichte, um unsere Spekulationen darüber, was sich hinter den zensierten Berichten verbirgt, gleichsam zu konkretisieren. In dieser Hinsicht erzählen und offenbaren diese Geschichten eine Art psychologische Wahrheit. Nicht nur über seine Konsumenten, sondern über die Welt in der wir alle leben und immer gelebt haben. Diese Wahrheit ist nicht unbedingt tröstlich, aber die Verleugnung unseres Hungers nach Sex und Gewalt verschwindet nicht." (1) "Tief verwurzelt in den Traditionen von Pulp-Krimis und Hollywood-Film Noir, lädt Templeton uns ein, an den verdorbenen Gelüsten der Folterknechte teilzuhaben, während wir gleichzeitig das Leid der Unschuldigen bedauern, die nach ihren Launen geschändet werden. Vielleicht ist es gerade unsere Hilflosigkeit, die es uns ermöglicht, uns an etwas zu erfreuen, das de Sade beschrieben hat als "die Wollust der Grausamkeit". (1) Doch im Gegensatz zur grausameren Realität, bleiben die "geschändeten Figuren" bei Templeton immer begehrenswert - und mit seinen Geschichten begibt sich der aufgeschlossene Leser auf eine schmale Gratwanderung zwischen "Ekel" und "Geilheit". Die Kunst des Autors liegt nun darin, die Waage immer in Richtung Geilheit zu halten. So unmoralisch das vielleicht auch klingen mag. Am Ende sind es nur Figuren in einem Comic-Spiel. Nichts ist real. Niemand wurde physisch verletzt. Und die persönlichen Gedanken und Fantasien sollten frei ohne Zensur und moralischem Getue sein. Alle DoFantasy-Alben haben mittlerweile eine "Disclaimer"-Seite (vor und nach der Geschichte), in dem die Toon-Charaktere gut gelaunt darüber plaudern, wie viel Spaß es macht, in Dofantasy-Geschichten aufzutreten; ähnlich den "Disclaimern" in der S&M-Porno-Industrie, die in Interviews nach dem Dreh mit den Darstellern plaudern und somit die vorher gezeigten Inhalte in ihrer Wirkung abfedern. "Wenn die Comicfiguren in diesen "Disclaimern" die "vierte Wand" durchbrechen und so reden als wären sie Menschen, verstärkt die kognitive Dissonanz nur das befreiende Gefühl der Unwirklichkeit und macht die Comics noch attraktiver. Wenn man sich vorstellt, was imaginäre Figuren sagen würden, wenn sie nicht imaginär wären, sollte das dazu beitragen, die Schuldgefühle der Leser zu vertreiben, die sich an der imaginären Tortur dieser Comic-Charaktere erfreuen." (1)
Links: Quellen/Sources: .Stand 2022 |
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Templeton is an accomplished artist who devoted in the 2000s his talent and skills, perhaps not exclusively but with a fair amount of work, to erotic - or respectively the extremely explicit pornographic - comics. Thanks to his outstanding quality and his recognisable, unmistakable drawing style, Templeton was able to establish himself very quickly as a regular artist at the digital comics retailer Dofantasy. Even his artistic development can be seen over the course of the Dofantasy releases. While on the first album "Family Trap" his line work was still simpler and broader, year after year his stroke became finer, more distinctive and more detailed. The colouring also got more atmosphere and depth. Some of his albums, like Family Trap were also published as printed hardcover albums (in English). The album "Somalians Waters" was published by the French publisher Murano Publishing in the xtreme collection under the title Otages des pirates (2022). While digital Dofantasy comicbooks have cracked the 500 mark a while ago, Templeton has apparently left in 2010 the flagship of digital BDSM-fantasy comic publishers with his latest album: "Moron Joss" (Dofantasy #233) - after around 38 album-length comic stories. In terms of content, the Templeton albums ride the "typical" Dofantasy themes: Submission, abduction, BDSM, rape, incest, violence,... Quotes from a 2009 interview (1): Asked about the rather classic - almost "retro" - drawing style: "Many artists have influenced my work. But without a doubt, Frank Thorne is one of my major references and most admired cartoonists. I realize that the classic drawing, compared with the variety of styles that exists today, can appear "retro."“ "The stories I produce for Dofantasy always have a hint of film noir. While no specific film is directly referenced, the film noir aesthetic pervades the best of the comics." "I don't think my stories are about formulaic crime and punishment scenarios or about the actors getting into trouble because of their own actions. Most situations require a trigger. ...These dramatic elements contribute to a good dynamic of the story. Greed and corruption are also focal points in my stories." "Certainly it is the contrast of the different characters that gives these stories their impact: the villain controlling the pretty girl. It's a concept that my fans find appealing and it's in the sexual imagination of many readers." In his editorials, Taboo Illustrated Executive Editor Ernest Greene looks at these kinds of erotic comic fantasies from different angles: "All these things happen in the real world, and although they don't have much influence on political and economic events, they are picked up again and again by the tireless round-the-clock-www-news-machine." (1) "With journalistic enterprises competing for an increasingly fragmented audience, it is inevitable that every week becomes a sweep week and sensationalism triumphs over content. But the editors and programme makers who set the priorities know, that lurid stories of sexual misconduct capture the public's imagination to an extent that nothing else can. From the scant details of a potentially arousing situation, viewers and readers will fill in the blanks with fantasies of diabolical debauchery that have held the public's fascination since the earliest records of civilisation." (1) "If we look at art, drama and history as they existed before the dawn of modern journalism, we find similarities everywhere - from the frescoes of Pompeii to Shakespeare's Titus Andronicus - to the sexualised sensationalism of today. ..." (1) "The (Dofantasy) artists borrow from these news stories and human history to flesh out, as it were, our speculations about what lies behind the censored accounts. In this respect, these stories tell and reveal a kind of psychological truth. Not only about its consumers, but about the world in which we all live and have always lived. This truth is not necessarily comforting, but the denial of our hunger for sex and violence does not go away." (1) "Deeply rooted in the traditions of pulp thrillers and Hollywood film noir, Templeton invites us to share in the depraved appetites of the torturers, while at the same time pitying the suffering of the innocent who are violated at their whims. Perhaps it is our very helplessness that allows us to delight in what de Sade described as "the voluptuousness of cruelty." (1) But in contrast to the crueller reality, Templeton's "desecrated figures" always remain desirable - and with his stories, the open-minded reader embarks on a tightrope walk between "disgust" and "horniness". The author's art now lies in keeping the balance always in the direction of horniness. As immoral as that may sound. In the end, they are just characters in a comic game. Nothing is real. No one has been physically hurt. And personal thoughts and fantasies should be free without censorship and moral posturing. All Dofantasy comicbooks now have a "disclaimer" page (before and after the story) where the comic characters chat good-humouredly about how much fun it is to appear in dofantasy stories; similar to the "disclaimers" in the S&M porn industry who chat with the performers in post-shoot interviews, thus cushioning the impact of the previously shown content. "When the comic characters in these "disclaimers" break the "fourth wall" and talk as if they were human, the cognitive dissonance only reinforces the liberating sense of unreality, making the comics even more appealing. Imagining what imaginary characters would say if they weren't imaginary should help dispel the guilt readers feel at enjoying the imaginary ordeal of these comic characters." (1) |
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