Hostess erschien zwischen 1983 und 1985 bei Edifumetto (das Label von Renzo Barbieri (später Paolo Becarelli) mit dem Haifisch-Logo). Die Autoren waren Renzo Barbieri und Giuseppe Pederiali. Die Zeichnungen stammen von Gianni Pinaglia und Pierluigi Cerveglieri, der bei einigen Ausgaben als Ersatzzeichner fungierte. Für die Cover-Illustrationen zeichnet Roberto Molino verantwortlich. Die Unterschiede zwischen den Stilen der beiden Zeichner sind auffallend. Pinaglias Zeichenstil ist in "Hostess" zwar in Teilen skizzenhaft, aber realistischer angelegt als der Strich seines Kollegen. Cerveglieri strukturiert seine Figuren "cartooniger", flüchtiger in seinem skizzenhaften Aufbau, was den wechselnden Zeichenstil der Serie erklärt. Mitte der 1970er Jahre stieg Gianni Pinaglia zusammen mit Giuseppe De Facendis und Ernesto Grassani in das Studio Montanari von Giuseppe Montanari (26. November 1936 - 4. August 2023) ein. Pinaglia war als Zeichner und auch als Cover-Illustrator an den folgenden Edifumetto/ Editrice Squalo Serien beteiligt: Pierluigi Cerveglieri (geboren in Mailand, am 15. März 1956) absolvierte das Liceo Artistico in Brera und debütierte 1975 als Comiczeichner bei den Montanari Studios. Von 1982 bis 1989 illustrierte er zahlreiche Comicausgaben für Edifumetto. Später arbeitete er für Zeitschriften wie "Tiramolla" und "Corrierino della Rizzoli", für die er Geschichten über die "Ninja Turtles" und "James Bond Junior" zeichnete. In den 1990er Jahren arbeitete Cerveglieri an "Topo Gigio" für F.P.M. und an "Bugs Bunny" für Prezzemolo. (2) 1999 kehrte er stilistisch zu den realistischen Comics zurück und landete beim Titel "Diabolik". Er arbeitet an der monatlich erscheinenden Serie als Zeichner, aber auch als Tuschezeichner für die Seiten von "Il grande Diabolik", wo er die Tuschezeichnungen von Emanuele Barison Korrektur liest. (3)
In Florida angekommen, wird sie sofort Opfer einiger "Schurken", die ihr an die Wäsche wollen. Tippy kann die Ganoven abwehren und trifft auf die anderen Hauptdarsteller, die gerade im nahe gelegenen See baden. Das Trio schließt sich zusammen, um gemeinsam die Ausbildung zu den "Gli angeli Volanti", den "drei fliegenden Engeln“, zu absolvieren. Zuerst wird Tippy von den anderen Damen sexy gestylt. Haare und Kleidung werden gewechselt und aus dem schüchternen Mädchen aus der Provinz wird - nach nur wenigen Seiten - die blonde, sexy Stewardess in spe. In der Flugschule angekommen, beginnt das gemeinsame Training. Natürlich gibt es die obligatorischen lesbischen "Begegnungen" in der Gemeinschaftsunterkunft. In der Schule treffen die Damen aber auch auf attraktive Ausbilder wie den charismatischen Philippe Boyle. Am Ende der turbulenten Episode droht der offenherzigen Tippy sogar der Rauswurf aus der Schule - doch der moralische Fehltritt (eine Verwechslung) kann aufgeklärt werden und Tippy bekommt doch noch ihre Chance, die Schule abzuschließen. Die ursprüngliche Idee von Renzo Barbieri war es wohl, aus "Hostess" eine Art erotische Drei Engel für Charlie ("Charlie's Angels") zu machen. Deshalb auch der Titel von Ausgabe 2 "Gli angeli volanti". Tatsächlich hat die Serie von Anfang an neben der erotischen Komponente auch eine vage Thriller-, Spannungs- oder Action-Komponente, die im Laufe der Folgen immer lebendiger wird. Nach den ersten Episoden gewann die Figur der schönen Tippy immer mehr an Tiefe und blieb am Ende als einzige Protagonistin übrig. Dass die Heldin Tippy Conte in einigen Handlungen mit körperlicher Gewalt und "ungewolltem Geschlechtsverkehr" konfrontiert wird, ist wohl dem (Fumetti-)Genre geschuldet. Am Ende der Serie wird der blonden Tippy Nymphomanie nachgesagt, die sie sogar in Schwierigkeiten mit ihren Arbeitgebern bringt. Was beim Durchblättern der Ausgaben auffällt, ist, dass immer wieder einige Szenen/Bilder fast etwas dreist wiederverwendet (kopiert) wurden. Wie zum Beispiel der sommersprossige Junge, der in mehreren Ausgaben in gleicher Weise eine Tüte Bonbons geschenkt bekommt (siehe Bildbeispiele unten). Zu diesem Einzelbild gibt es sogar Varianten, wie zum Beispiel ein Mädchen im Rettungsboot. Auch einige Sexszenen wurden recycelt und nur in einigen Nuancen verändert. "Hostess" ist wie fast alle Fumetti-Serien ein Kind seiner Zeit. Mit all ihren Klischees, Witzen und unverhohlen sexistischen Ansichten. Die Stewardess als Sexobjekt ist längst von KI, 3D, Pornhub und Onlyfans abgelöst worden. In den 1970er und 1980er Jahren waren Flugbegleiterinnen und Piloten durchaus Objekt zahlreicher Begierden und boten Stoff für schmutzige Romane, erotische Sexfilme und frivole TV-Serien. "Hostess" glänzt mit ausgiebigen Sexszenen, abwechslungsreichen Actionsequenzen und einer eher handlungsarmen Handlung. Grafisch ist die Fumetti-Produktion leider eher durchschnittlich und der Wechsel der Zeichner ist für den Leser deutlich sichtbar. So sind die Ausgaben von Pierluigi Cerveglieri in einem sehr skizzenhaften, flüchtigen - semi-funny - Stil gehalten, der sich deutlich vom Stil des Hauptzeichners Gianni Pinaglia unterscheidet. Die Arbeitsbelastung Pinaglias ist auch daran zu erkennen, dass sein skizzenhafter, aber realistischer Strich leider Qualitätsschwankungen aufweist. Dies ist jedoch bei vielen Fumetti-Produktionen dieser Zeit zu beobachten. Viele Seiten mussten in einem engen Produktionsplan bewältigt werden. Für Feinheiten blieb oft keine oder nur wenig Zeit".(5)
In weiten Teilen wurde das italienische Originalmaterial an vielen Stellen dreist gekürzt. Dies betraf einzelne Panels (Bilder), aber auch ganze Handlungssequenzen (!) über 2-4 Seiten. Meist fielen die erotischen Szenen diesen Kürzungen zum Opfer. Darüber hinaus wurden Bildreihenfolgen willkürlich vertauscht, um die entfernten Einzelbilder oder Szenen inhaltlich zu kompensieren. Auch wurden Bilder/Panels in der Breite gestaucht, um sie in das spanische Layoutraster zu pressen, was zu unschönen Verzerrungen von Gegenständen, Figuren und Gesichtern führte. Somit sind die spanischen Ausgaben (wieder einmal) NICHT zu empfehlen und teilweise sogar irreführend. Die niederländischen Ausgaben (Uitgeverij BYBLOS) haben das italienische Format beibehalten und sogar zwei Episoden in eine Ausgabe gepackt. Dafür wurde das Lettering der Seiten lieblos behandelt. Eine moderne Hommage an "Hostess" erschien bei Vintageerotica, mit einer Geschichte von Luca Laca Montagliani und Zeichnungen von Cristina Fabris. Das Cover gestaltete Andrea Jula.
Sammlung / Collection: Fichissime Strix (Edifumetto, 1984)
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Hostess was published between 1983 and 1985 by Edifumetto (the label of Renzo Barbieri (later Paolo Becarelli) with the shark logo). The writers were Renzo Barbieri and Giuseppe Pederiali. The drawings were done by Gianni Pinaglia and Pierluigi Cerveglieri, who was a substitute artist for some issues. The cover illustrations were by Roberto Molino. The differences between the two artists' styles are striking. Pinaglia's drawing stile in "Hostess" is sketchier in parts, but more realistic than his colleague's. Cerveglieri structures his figures in a more "cartoonish" way, rounder in his rough sketches, which explains the change in drawing style throughout the series. In the mid-1970s, Gianni Pinaglia joined Giuseppe De Facendis and Ernesto Grassani at Giuseppe Montanari's (November 26, 1936 - August 4, 2023) Studio Montanari. Pinaglia was involved in the following Edifumetto/Editrice Squalo series as an illustrator and also as a cover artist: Pierluigi Cerveglieri (born in Milan on March 15, 1956) graduated from the Liceo Artistico in Brera and made his debut as a comic artist at Montanari Studios in 1975. From 1982 to 1989, he illustrated numerous comic issues for Edifumetto. He later worked for magazines such as "Tiramolla" and "Corrierino della Rizzoli", for which he drew stories about the "Ninja Turtles" and "James Bond Junior". In the 1990s, Cerveglieri worked on "Topo Gigio" for F.P.M. and on "Bugs Bunny" for Prezzemolo. (2) In 1999 he returned stylistically to realistic comics and landed on the title "Diabolik". He works on the monthly series as an illustrator, but also as an inker for the pages of "Il grande Diabolik", where he proofreads Emanuele Barison's ink drawings. (3)
When she arrives in Florida, she immediately falls victim to some "bad guys" who want to get into her pants. Tippy manages to fend them off and meets the other main characters swimming in a nearby lake. The trio join forces to train as "Gli angeli Volanti", the "Three Flying Angels". First, Tippy is given a sexy makeover by the other ladies. Hair and clothes are changed, and within a few pages the shy girl from the provinces becomes the blonde, sexy stewardess to be. When they arrive at the flight school, they start training together. Of course, there are the obligatory lesbian "encounters" in the shared accommodation. At the school, the ladies also meet attractive instructors such as the charismatic Philippe Boyle. At the end of this turbulent episode, open-hearted Tippy is even threatened with expulsion - but the moral misstep (a mix-up) is cleared up and Tippy gets her chance to finish school after all. Renzo Barbieri's original idea was probably to turn "Hostess" into a kind of erotic Charlie's Angels. Hence the title of issue 2, "Gli angeli volanti". In fact, from the very beginning, the series also has a vague thriller, suspense or action component alongside the erotic component, which becomes increasingly lively as the episodes progress. While the angels in the TV series and the subsequent films were three detectives, Tippy and her friends were stewardesses who were confronted with dangers, intrigues to be uncovered, criminals, smugglers, swindlers, thieves, madmen, etc. in every episode, but who always managed to convict or arrest the bad guys with cunning and skill. (4) A second source of inspiration for Barbieri was the lesser-known American show "Flying High". Here the "three angels" are called Lisa, Marcy and Pam. Barbieri's creation Tippy Conte is therefore a mixture of the actresses Farrah Fawcett and Pat Klous. After the first few episodes, the character of the beautiful Tippy gained more and more depth and in the end remained the only protagonist. The fact that the heroine, Tippy Conte, is confronted with physical violence and "unwanted sexual intercourse" in some of the plots is probably due to the (fumetti) genre. By the end of the series, the blonde Tippy is said to be a nymphomaniac, which even gets her into trouble with her employers. Flicking through the issues, it is noticeable that some scenes/images have been reused (copied) rather shamelessly. For example, the freckle-faced boy receiving a bag of sweets in the same way in several issues (see image examples below). There are even variations of this single image, such as a girl in a lifeboat. Some sex scenes were also recycled, with only minor changes. "Like many other Fumetti series, "Hostess" is a child of its time. With all its clichés, jokes and blatantly sexist views. The stewardess as a sex object has long since been replaced by AI, 3D, Pornhub and onlyfans. In the 1970s and 1980s, flight attendants and pilots were the object of desire and the subject of dirty novels, erotic sex films and frivolous TV series. "Hostess boasts extensive sex scenes, varied action sequences and a rather plotless storyline. Graphically, Fumetti's production is unfortunately rather average and the change of artists is clearly visible to the reader. Pierluigi Cerveglieri's editions, for example, have a very sketchy, fleeting - semi-funny - style that is very different from that of the main illustrator, Gianni Pinaglia. Pinaglia's workload is also reflected in the fact that his sketchy but realistic strokes unfortunately vary in quality. However, this can be seen in many Fumetti productions of this period. Many pages had to be completed within a tight production schedule. There was often little or no time for the finer details." (5)
Much of the original Italian material was shamelessly cut in many places. This affected individual panels (pictures), but also entire action sequences (!) over 2-4 pages. In most cases the erotic scenes fell victim to these cuts. In addition, image sequences were arbitrarily swapped to compensate for the removed individual images or scenes. Images/panels were also compressed in width to fit the Spanish layout grid, resulting in unsightly distortions of objects, figures and faces. As a result, the Spanish editions are (once again) NOT recommended, and in some cases even misleading. The Dutch editions (Uitgeverij BYBLOS) have retained the Italian format and even packed two episodes into one edition. On the other hand, the lettering of the pages has been treated carelessly. A modern homage to ‘Hostess’ was published by Vintageerotica, with a story by Luca Laca Montagliani and drawings by Cristina Fabris. The cover was designed by Andrea Jula. |
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