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Dee Chorde

 

Oftmals ist es nicht einfach, via Internet etwas über einen Zeichner zu erfahren. Bei dem interessanten und talentierten Zeichner Dee Chorde war das ähnlich. Eine kleine Internetseite konnte den Durst an Informationen nicht stillen. Warum also nicht den direkten Weg gehen.
Nach einigen E-Mails entstand ein Interview, das den Zeichner sehr gut vorstellt.

 

Aufgefallen ist Dee Chorde mit seinem ersten Soloheft "Bone-Ranger" (Eros-Comix 2004). Ein witzig, spritziges Comicheft über einen maskierten Rächer des Wilden Westen. "Billy the Cock" entführt zwei Mädels aus einem Bordell indem sich "Bone-Ranger" gerade vergnügt. Da muss der potente Westernheld natürlich eingreifen und die "gefallenen" Mädchen zurückbringen. In der "Tour-de-Sex" die nun folgt (mit überraschenden Ende), bekommt sogar Bone´s Pferd Silver seinen Teil ab!
Das gutgemachte Comicheft wird mit zwei Extraseiten "Making of" abgerundet.

Dee Chorde steht erst am Anfang seiner Karriere, doch sein Stil ist bereits sehr gut. Die Comics gefallen durch optisch hervorragendes Seiten-/Bild-Layout und überzeugen durch seinen vielversprechenden Zeichenstrich. Er erinnert an den gängigen "Funny"-Style, der gerade sehr angesagt ist. Ein bischen Humberto Ramos (Spider-Man) oder Phil Foglio (XxXenophiles).

 

Hier nun das im Oktober 2004 geführte Interview. Es wurde versucht bei der Übersetzung so nah wie möglich am Original zu bleiben. Der Link oben rechts führt zum ungekürzten englischen Interview für Leute, die es genauer wissen wollen.

 

Hier nun das Interview:

Zu Anfang vielleicht ein paar persönliche Daten? Wo wurdest Du geboren und wo lebst Du heute?
Tut mir leid. Darüber kann ich leider keine Auskünfte geben, denn ich habe eine wunderbare Familie die ich beschützen möchte.
 

Ist Dee Chorde ein Alias und wenn ja, wofür steht es?
„Chorde“, wird gesprochen wie das englische „horde“, nur halt mit ch am Anfang. Meine Freunde und ich bezeichnen so eine weibliche Muschi, die man zu sehen bekommt, wenn die Frau auf allen Vieren kniend von hinten zu sehen ist; mit dem Po in der Luft.
 

Ist es „sicherer“ mit einem Pseudonym im Porno-Comix-Business zu arbeiten?
Ich glaube schon. Gerade in Amerika gibt es viele religiöse Fanatiker, die die Gesellschaft mit ihrer Glaubenslehre gehörig unter Druck setzen, nur weil sie meinen, ihr Weg sei der einzig richtige Weg.

Warum ist es möglich, zwei Kerle zu zeigen (TV/Medien/Comic... [Anmerkung des Übersetzers]), die sich halb totschlagen und im Gegenzug soll man gefälligst als Perverser in die Hölle kommen, wenn man einen nackten Penis „präsentiert“? Warum ist gezeigte Gewalt in Amerika akzeptabler als gezeigter Sex? Ist doch die Sexualität für uns Menschen im wahrsten Sinne des Wortes „überlebensnotwendig“.
So aber wachsen viele Menschen mit dem Glauben auf, Sex sei etwas schlechtes und schmutziges – keinesfalls etwas schönes und vergnügliches.
Ich hoffe und bin zufrieden, wenn jemand durch meine Comics zum Lachen gebracht wird und vielleicht einen „Extra-Kick“ für sein Sexleben bekommt.
 

Hast Du Kunst studiert, oder eine ähnliche Ausbildung genossen?
Ich habe einen „Bachelor of Fine Arts“-College-Abschluß für Ölgemälde. Während der Ausbildung hab´ ich viele Landschaftsbilder gemalt.
 

Wie hast Du als Comiczeichner angefangen? Hast Du zuerst „seriöse“ Comics gezeichnet und bist dann ins „Porn-Comix-Business“ gewechselt, oder war Dein erster Comic gleich ein „Comic für Erwachsene“?
Ich bin mit Comics groß geworden und zeichne seit ich denken kann. Ich liebe Superhelden-Comics, konnte aber bei den Verlegern nie einen Job ergattern. Ich zeichnete einige Horror-Comics. Die waren bereits für ein erwachseneres Publikum (Das Prädikat „Matured Readers“ (meist am Umschlag angebracht) ist eine gängige Klassifizierung für US-Comichefte. Es zeigt an, das in den Geschichten nackte Haut und/oder explizite Gewalt und/oder härtere Worte vorkommen [Anmerkung des Übersetzers]). Und da dachte ich mir: „warum geh´ ich nicht gleich

„Hardcore“ und seh mal was passiert?“. Und es ist glücklicherweise etwas passiert! Dadurch wurde der US-Verlag EROS Comix auf mich aufmerksam.
 

Was hast Du bereits veröffentlicht? Waren die Arbeiten für Eros-Comix deine Ersten?
Ja. Für Eros entstanden folgende Hefte (in diesen Eros-Heft-Reihen geht es um einen bestimmten sexuellen Fetisch, wie z.B. Anal- oder Oralverkehr. Vier bis fünf Zeichner schildern in Kurzgeschichten ihre Ideen und Fantasien zum jeweiligen Thema. [Anmerkung des Übersetzers]):
- Rear Entry #1
- Blowjob #1
- Footlicker #1
- Kama Sutra # 1 und 2
Mein erstes Solo-Heft war „The Bone-Ranger“ für Eros-Comix.
 

Woher beziehst Du deine Inspiration für Deine erotischen Comicgeschichten?
Als ich noch an meinen Horror-Comics zeichnete, alberten ein Kumpel von mir und ich ständig über die Idee eine Pornofilmfirma zu gründen. Die ersten „Drehbücher“ und Ideen wandern nun in meine Comics.
 

Welche Zeichen-Techniken benutzt Du?
Ich denke mir eine Geschichte aus und skizziere sie grob. Bei eigenen Heften wie „Bone-Ranger“ kann ich das Bild-Layout so gestalten, das in der Heftmitte eine große Doppelseite entstehen kann. Obwohl ich glaube, dass viele Leser nur die Zeichnungen bewundern, lege ich viel Wert auf die Geschichte.

Darüber hinaus achte ich immer darauf, dass die weiblichen Darsteller in meinen Storys immer die Kontrolle behalten, auch wenn´s mal hart zur Sache geht. Ich interessiere mich nicht für Comics die nur Vergewaltigung und entwürdigende Handlungen bieten. Selbst einem großen Teil der Pornofilm-Industrie geht es nicht mehr darum Sex zu zeigen, sondern Frauen zu zeigen, die wie Dreck behandelt werden. Das ist echt unerträglich. Bringt wieder die großartigen Geschichten der 70er/80er Jahre Pornos zurück, als noch Leute wie John Leslie (bekannter US-Porno-Star und Regisseur) angesagt waren. Verdammt, konnte der Mann Geschichten erzählen.

Nach den Grobskizzen kommt die Bleistift-Vorzeichnung. Diese wurden z.B. für Bone-Ranger ebenfalls gescannt und sind am Ende des Heftes zu sehen. Da ich selbst Comicfan bin, ist es auch für mich interessant, wenn ich Vorzeichnungen von Comicseiten sehen kann. Deshalb hoff´ ich mal, den Lesern von meinen Geschichten geht es ebenso. Auf den Vorzeichnungen folgt das tuschen.

Für all meine Comics lasse ich mir immer kleine versteckte Hinweise oder Anspielungen einfallen. In meine Hardcore-Comix werden z. B. Pornostars die ich geil finde „eingearbeitet“. Bei Bone-Ranger waren das u. a. Jade, Sky Lopez und Dayton Rains, die auf dem Cover und im Heft erscheinen. Meine Freunde sind immer begierig darauf, die versteckten Stars und Anspielungen zu entdecken und hoffe, dass es dem Leser auch so geht.

Die Farbe für den Titelumschlag, sowie die Grautöne für den Innenteil kommen gänzlich aus dem Computer. Das ist der zeitaufwendigste Teil meiner Arbeit. Langwierig, aber langweilig. Es wäre schön wenn ich es nicht tun müsste, aber das Ergebnis ist um so vieles besser und ich möchte dass der Leser auch optisch etwas für sein Geld bekommt. Zum Abschluss kommen alle Soundeffekte und Texte in den Sprechblasen dazu. Danach werden die Daten aufbereitet für den Druck und ab geht’s an Eros.
 

Wer sind Deine Vorbilder? Hat Dich jemand besonders inspiriert?
Wo soll ich da nur anfangen? Es gibt so viele gute Comickünstler. Ich wuchs mit den Arbeiten von John Byrne, George Pérez, Walt Simonson und Art Adams auf. Dann kam die Image-Comic-Zeit mit Größen wie Erik Larson, Jim Lee und Marc Silverstri. Künstler die ich gerade aktuell hervorragend finde, sind J.Scott Campbell, John Romita Jr. und Tony Daniel. Des Weiteren muss ich Jim Balent´s Comics und sein unglaubliches Zeug, das er bei BroadSword Comics macht erwähnen!
 

Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Dee Chorde aus?
Nun, ich wache morgens mit fünf Muschis in meinem Bett auf – meiner Frau und meinen vier (!) Katzen.

Ich steh auf, geh zur Arbeit und komm abends wieder heim. Wenn ich Glück hab´ schaff´ ich´s noch, ein bisschen Zeit für meine Comics abzuzweigen.
 

Hast Du andere Interessen?
Ich liebe Basketball. Passiv und aktiv! GO KINGS!
Außerdem lese ich gerne Sachen von Dean Koontz, Laurell K. Hamilton und RA Salvatore.

Ein perfekter freier Tag: mit guten Freunden abhängen, Margueritas trinken und Poker spielen. Am Abend wird dann gewechselt zu den Videospielen.
 

Wie siehst Du die Gefahr für den Erotik-Comic-Markt, der durchs Internet erwächst ob der unzähligen illegalen Scans von Comicseiten?
Wirklich schlimm! Denn es kommt zu dem Punkt, dass es sich für uns Künstler nicht mehr lohnt im Adult-Comic-Markt zu arbeiten. Wollen Fans weiterhin gute und sehenswerte Erwachsenencomics lesen, so sollten sie den Markt unterstützen und Hefte und Alben auch kaufen. Unterstützt die Künstler, die sich „den Arsch aufreißen“ um ein gutes Comicheft zu erarbeiten. Ich investiere sehr viel Zeit und Engagement um ein gutes Produkt sprich Comicheft zu produzieren; das es den Leuten dann hoffentlich wert ist dieses zu kaufen.
 

Deine Pläne für die Zukunft?
Nächstes Jahr arbeite ich an einer vier Ausgaben langen limitierten Serie mit dem Namen „Drei schmutzige kleine Schulmädchen“ (3 Messy Little Schoolgirls).
Das wird eine richtig lustige Geschichte über drei Mädels und ihre Familien! Backstage beim heißesten Rap-Konzert des Jahres nehmen sich die Mädchen was sie kriegen können – und Junge! – die kriegen´s ordentlich! Lesbische Nummern, Inzest, Gruppensex-Orgien undundund sind die Zutaten bei diesen Sex-Overkill. Ich hoffe die Fans werden´s lieben!

Vielen Dank an Dee Chorde für das ausführliche Interview!

Übersetzung © Gaijinjoe

 

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