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Paul Cuvelier

Als unvergleichlicher Geschichtenerzähler ist Jean Van Hamme überaus erfolgreich und gilt als einer der bedeutendsten europäischen Comic-Autoren; mit so legendären wie höchst erfolgreichen Titeln wie "XIII", "Largo Winch" und "Thorgal". Van Hamme wurde am 16. Januar 1939 in Brüssel, Belgien geboren. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre und vier Universitätsabschlüssen verfolgte Jean Van Hamme 12 Jahre lang eine Karriere im Marketingbereich, in der er unter anderem als Prokurist von Philips, Belgien (das er 1976 verließ, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen) und 1986 mehrere Monate lang als Direktor des Verlags Dupuis tätig war.

Doch durch seine Frau wurde Jean Van Hamme zum gefeierten Autoren für Comics. Sie war eines der Modelle des Malers und Zeichners Paul Cuvelier. Van Hamme lernt diesen im März 1966 kennen.

"Ich wollte ein Geschichtenerzähler sein, nicht nur ein Drehbuchautor. Schon als kleiner Junge hatte ich mir, wie alle Kinder, Geschichten ausgedacht und sie aufgeschrieben. Éric Losfeld hatte bereits "Barbarella" und "Jodelle" veröffentlicht, die ersten hochwertigen Comics für Erwachsene, und Paul Cuvelier hatte Lust, etwas in diesem Genre zu zeichnen. … Da er ein bemerkenswerter Zeichner war und gerne Akte zeichnete, legte ich ihm eine mythologische Geschichte vor, die es erlaubte, Erotik ohne Aggressionen zu vermitteln. Ich hatte zuvor zwar versucht, Comic-Szenarien zu verkaufen, insbesondere an Dupuis, aber nie eine Antwort erhalten. Die Gelegenheit bei Cuvelier war also eine unschätzbare Chance". (1)

So schrieb Jean Van Hamme die 68 Seiten lange Geschichte für Paul Cuvelier. „Epoxy“ war das erste Skript von Van Hamme für einen Comic und der Einstieg in seine steile und erfolgreiche Karriere als Comic-Autor.

Der Comic wurde im April 1968 als Album veröffentlicht. Die von Èric Losfeld herausgegebene Geschichte erschien zunächst 2-farbig. Farbversionen entstanden erst 1997 (Colorierung durch François Craenhals) und 2003. Im deutschsprachigen Raum wurde der Comic 1970 vom Verlag der Europäischen Bücherei H.M. Hieronimi veröffentlicht (das Lettering von damals ist grafisch leider erschütternd - siehe Bildbeispiele unten); ein Nachdruck veröffentlichte Verlag Schreiber & Leser im Jahr 2003.

Epoxy wurde in Frankreich mehrmals aufgelegt: nach 1968 bei Èric Losfeld, im Jahr 1977 bei Horus, 1981 bei Marcus, 1985 bei Blue circle (1500 Exemplare, 2-farbig), 1997 bei Claude Lefrancq Èditeur (CLE) und 2003 bei Le Lombard.

„Epoxy“ war Teil einer Reihe von Werken, die nach dem Erfolg von „Barbarella“ entstanden und die Pop-Art und sexuelle Revolution der 1960er Jahre aufgriffen. „Barbarella“ war jedoch das „stärkere Buch“ für den Umbruch der Comic in den 1960er Jahre; mit mehr Aufmerksamkeit und einer eingängigeren Geschichte.

Paul Cuvelier wurde am 22. November 1923 in Lens, Belgien geboren und besuchte die Kunstakademie in Mons.

Im Jahr 1945, als er sich kaum von seinen künstlerischen Arbeiten ernähren konnte, lernte er Hergé (Tim und Struppi) kennen. Nach einigen ersten Arbeiten für das belgische Tintin kehre er den Comics den Rücken und eröffnete 1950 ein Maleratelier. Acht Jahre später kehrte er zu den Comics zurück. Er zeichnete unter anderem für die Serien „Corentin“, „Tom Colby“, „Flamme dArgent“ (1960-1963), „Wapi“ (1962-1966) und „Line“ (1963-1972).

„Epoxy“ war Paul Cuveliers einziger Ausflug in die erotischen Comic. Für viele ist "Epoxy" sein aufrichtigstes Werk, das er zum Vergnügen und nicht zum Broterwerb geschaffen hat. (3)

Nachdem er "Barbarella" von Jean-Claude Forest entdeckt hatte, beschloss Paul Cuvelier, einen Comic für Erwachsene zu gestalten. Er sprach mit Jean Van Hamme, der in seiner Freizeit als Drehbuchautor tätig war, und dieser schlug ihm eine Geschichte vor, die Mythologie und Fantasy miteinander verbinden sollte. Van Hamme wusste, dass der Zeichner von "Corentin" davon träumte, hübsche nackte Mädchen und Pferde zeichnen zu können. Epoxy erzählt die seltsame Geschichte eines jungen, hübschen Mädchens, das von dem verächtlichen Koltar den Göttern geopfert wird. Epoxy trifft auf Amazonen, Herakles, Theseus, Zentauren, Dionysos, Hermes, Psyche, Aphrodite und sogar Zeus. Jede Sequenz wird in einer anderen Farbe dargestellt und markiert so die einzelnen Etappen der Initiationsreise der verwirrten Epoxy.

Während Cuvelier seine Figuren gerne entblößt, erfreut sich der Leser an den Bildern, die die Kraft und den Zauber dieses wegweisenden Werks ausstrahlen. Cuvelier ist der erste Zeichner, der als Kinderzeichner eingestuft wurde und es wagte, die von einer wachsamen Zensur auferlegten Tabus zu überschreiten. (3)

Es ist fast tragisch, dass der überaus talentierte und routinierte Künstler Paul Cuvelier keine weiteren Ausflüge in die erotischen Comics unternahm.

Nach einer längeren Erkrankung, starb Cuvelier am 5. August 1978 in Mont-sur-Marchienne.

„… Paul Cuvelier hat einen abwechslungsreichen Weg eingeschlagen, wie ihn ein authentisches Künstlerleben rechtfertigen kann: von den Wegen des Comics bis zu denen des reinen Kunstschaffens - abwechselnd enthusiastisch, schmerzhaft oder resigniert. Für uns Leser ist dies ein spannender Weg durch die Werke Cuveliers, mit kuriosen Anekdoten, bedeutenden Schöpfungen, unbekannten Zügen und bedeutenden Zeugnissen - unter anderem von Hergé. In "Les chemins du merveilleux" (Wege des Wunderbaren) teilt Paul Cuvelier selbst dem Publikum anhand zahlreicher Auszüge aus Briefen an eine enge Freundin seine Überlegungen, Schwierigkeiten und Hoffnungen mit. Dieses Buch, das vor allem ein Bilderbuch ist, enthüllt zum ersten Mal Cuveliers außergewöhnliches Archiv für die Liebhaber seiner Kunst und für alle, die sich für Comics begeistern. Die zahlreichen Skizzen, Entwürfe, Studien, Arbeitsdokumente, unveröffentlichten Bänder, im Verborgenen gebliebenen Arbeiten, zeigen eindrucksvoll seine breite Palette als Künstler und sichern Paul Cuvelier einen einzigartigen Platz im Pantheon der Großen der neunten Kunst.“
Text aus Amazon.de: Auteurs Lombard - Tome 8 - Paul Cuvelier, Taschenbuch

Links:
deutscher Wikipedia-Eintrag Jean Van Hamme
deutscher Wikipedia-Eintrag Epoxy
Lambiek-Eintrag Jean Van Hamme
Lambiek-Eintrag Paul Cuvelier

Quellen/Sources:
(1) bedetheque.com
(2) Wikipedia
(3) BD erotique (Henri Filippini)
Jan

Paul Cuvelier

An unparalleled storyteller, Jean Van Hamme has been wildly successful and is considered one of Europe's foremost comic book authors; with such legendary and highly successful titles as "XIII," "Largo Winch," and "Thorgal." Van Hamme was born on January 16, 1939 in Brussels, Belgium. After studying economics and earning four university degrees, Jean Van Hamme pursued a career in marketing for 12 years, including a stint as an authorized signatory for Philips, Belgium (which he left in 1976 to devote himself solely to writing) and several months as director of the Dupuis publishing house in 1986.

But it was through his wife that Jean Van Hamme became a celebrated writer of comic books. She was one of the models of the painter and illustrator Paul Cuvelier. Van Hamme met him in March 1966.

"I wanted to be a storyteller, not just a scriptwriter. Even as a little boy, like all children, I had made up stories and written them down. Éric Losfeld had already published "Barbarella" and "Jodelle," the first quality comics for adults, and Paul Cuvelier had a desire to draw something in this genre. ... Since he was a remarkable draftsman and liked to draw nudes, I presented him with a mythological story that allowed to convey eroticism without aggression. I had tried to sell comic scenarios before, especially to Dupuis, but had never received a response. So the opportunity at Cuvelier was an invaluable chance." (1)

So Jean Van Hamme wrote the 68-page story for Paul Cuvelier. "Epoxy" was Van Hamme's first script for a comic book and the start of his stellar and successful career as a comic book writer.

The comic was published as an album in April 1968. Edited by Èric Losfeld, the story initially appeared in 2-color-printing. Color versions were not created until 1997 (coloring by François Craenhals) and 2003. In German-speaking countries, the comic was published in 1970 by Verlag der Europäischen Bücherei H.M. Hieronimi (the lettering is unfortunately graphically terrible - see image examples below); a reprint was published by Verlag Schreiber & Leser in 2003.

Epoxy was reprinted several times in France: after 1968 by Èric Losfeld, in 1977 by Horus, in 1981 by Marcus, in 1985 by Blue circle (1500 copies, 2-color), in 1997 by Claude Lefrancq Èditeur (CLE) and in 2003 by Le Lombard.

"Epoxy" was part of a series of works created after the success of "Barbarella" that echoed the pop art and sexual revolution of the 1960s. "Barbarella", however, was the "stronger book" for the upheaval of comics in the 1960s; with more attention and a catchier story.

Paul Cuvelier was born in Lens, Belgium on November 22, 1923 and attended the Academy of Art in Mons.

In 1945, when he could barely support himself from his artistic work, he met Hergé (Tintin). After some initial work for the Belgian Tintin, he turned his back on comics and opened a painting studio in 1950. Eight years later, he returned to comics. He drew for the series "Corentin", "Tom Colby", "Flamme dArgent" (1960-1963), Wapi (1962-1966) and „Line“ (1963-1972), among others.

"Epoxy" was Paul Cuvelier's only excursion into erotic comics. For many, "Epoxy" is his most sincere work, created for pleasure, not for a living. (3)

After discovering "Barbarella" by Jean-Claude Forest, Paul Cuvelier decided to create a comic for adults. He spoke to Jean Van Hamme, who was a screenwriter in his spare time, and he suggested a story that would combine mythology and fantasy. Van Hamme knew that the illustrator of "Corentin" dreamed of being able to draw pretty naked girls and horses. Epoxy tells the strange story of a young, pretty girl who is sacrificed to the gods by the despicable Koltar. Epoxy meets Amazons, Heracles, Theseus, Centaurs, Dionysus, Hermes, Psyche, Aphrodite and even Zeus. Each sequence is depicted in a different color, marking the stages of the confused Epoxy's initiatory journey.

While Cuvelier is happy to expose his characters, the reader delights in the images that exude the power and magic of this seminal work. Cuvelier is the first cartoonist to be classified as a children's artist, daring to transgress the taboos imposed by a vigilant censorship. (3)

It is almost tragic that the supremely talented and experienced artist Paul Cuvelier made no further forays into erotic comics.

After a prolonged illness, Cuvelier died on August 5, 1978 in Mont-sur-Marchienne.

"... Paul Cuvelier has taken a varied path, such as an authentic artist's life can justify: from the ways of comics to those of pure art-making - by turns enthusiastic, painful or resigned. For us readers, this is an exciting journey through Cuvelier's works, with curious anecdotes, significant creations, unknown traits, and important testimonies - from Hergé, among others. In "Les chemins du merveilleux" (Paths of the Miraculous), Paul Cuvelier himself shares with the audience his reflections, difficulties and hopes through numerous excerpts from letters to a close friend. This book, which is above all a picture book, reveals for the first time Cuvelier's extraordinary archive for lovers of his art and for all those who are passionate about comics. The numerous sketches, drafts, studies, working documents, unpublished tapes, works that have remained hidden, impressively show his wide range as an artist and secure Paul Cuvelier a unique place in the pantheon of the greats of the ninth art."
Text from Amazon.com: Auteurs Lombard - Tome 8 - Paul Cuvelier, Paperback

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